Sonntag, 17. November 2013

Henna-FAQ

Viele Naturkosmetikliebhaberinnen (und sonstige "Ökotanten" ;) ) lehnen die gewöhnlichen Haarfärbemittel wie dauerhafte Tönungen oder Färbungen, die man in jeder Drogerie oder beim Friseur bekommt, ab. Ihre Inhaltsstoffe sind schließlich meist eine Belastung für Mensch und Umwelt, von den Haaren ganz zu schweigen (wobei es auch die ein oder andere Ausnahme gibt). Wenn man seine Naturhaarfarbe trotzdem unschön, langweilig oder nicht passend findet, bleiben immerhin noch viele pflanzliche Färbemittel, die u.a. Henna, Indigo, Kurkuma, Walnusschalen und Co enthalten und die Haare wahlweise blond, braun, schwarz oder rot färben. Damit sind zwar nur natürliche oder naturnahe Farbtöne möglich, aber immerhin eine doch recht große Bandbreite ebenjener und meist kann man die Farben auch untereinander prima mischen.

warmes Rot - reines Henna
FAQ 1: Ist Henna schädlich?
Oftmals kommt die Frage auf, ob Henna schädlich sei, entweder ob es allergische Reaktion auslöse oder schlecht für die Haare sei. Henna ist ein bisschen in Verruf geraten, weil im Ausland oft nicht dauerhafte Henna-Tattoos angeboten werden, die teilweise schlimme Reaktionen auf der Haut bewirken. Das liegt aber nicht unbedingt am Henna, sondern oftmals an den beigemischten Stoffen. Trotzdem kann es nicht schaden, vor der ersten Hennaanwendung an einer unauffälligen Stelle auf der Haut zu testen, ob man nicht doch allergisch gegen Henna ist.
Für die Haare ist Henna nicht schädlich. Im Gegensatz zu konventionellen Färbungen rauht Henna die Haarstruktur nicht auf, um so Farbpigmente im Haar anlagern zu können. Es legt sich vielmehr (durchaus schützend und kräftigend) um das Haar.
Allerdings kann eine Hennakur durchaus austrocknend und belastend wirken, einfach dadurch, dass eine mechanische Belastung entsteht, wenn eine matschige Pampe im Haar verteilt und dann stundenlang dort belassen wird. Daher empfiehlt es sich, die Haare mit einer Ölkur zu beruhigen, wenn die Farbe sich gesetzt hat.

FAQ 2: Wie wendet man Henna an?
Das ist ganz unterschiedlich. Ich persönlich mache es so: Ich nehme eine halbe Packung Henna, am liebsten das von Khadi, und mische es mit so viel heißem (!) schwarzem Tee, bis eine cremige Konsistenz entsteht, die nicht zu flüssig ist, damit sie nicht wild tropft und nicht zu fest, denn sie muss ja verteilbar sein. Viele rühren ihr Henna auch mit heißem Rotwein an, das würde ich wegen des austrocknenden Alkohols nicht tun, denn man müsste den Rotwein schon über Stunden kochen, um den Alkohol wirklich komplett loszuwerden. Ich gebe zudem immer einen Löffel Öl oder Spülung von Alverde dazu, um etwas mehr Pflege drin zu haben. Auf die Färbewirkung hat das (bei mir) keinen negativen Einfluss. Sind dann alle Haare schön dick mit der warmen Hennapaste eingeschmiert, kommt eine Duschhaube sowie ein angewärmter Handtuchturban drumherum und ich lasse es 1 bis 3 Stunden einwirken, danach wird mit Wasser, aber ohne Seife oder Shampoo, ausgespült.


FAQ 3: Kann man Henna auch auf dunklem Haar, grauen oder oder blondierten Haaren anwenden?
Prinzipiell schon, aber Pflanzenhaarfarben wirken nicht aufhellend, das heißt, es wird bei sehr dunklen Haaren nicht mehr als ein schöner roter Schimmer in der Sonne zu sehen sein. Graue Haare nehmen die Farbe dagegen manchmal nicht so gut an, das ist aber sehr individuell. Frisch blondierte Haare brauchen erstmal ein bisschen Ruhe und Pflege, da sie meist sehr strapaziert sind, allerdings spricht sonst nichts gegen eine Hennaanwendung.

FAQ 4: Was sind Sodium Picramate?
Manche Pflanzenhaarfarben enthälten neben Henna (Lawsonia Inermis) auch Sodium Picramate. Dies ist ein synthetischer Farbverstärker, der das Henna stärker leuchten lässt und auch einen kühlen Rotton ermöglicht, der mit normalen Henna schwer zu erreichen ist. Dieser Stoff ist allerdings nicht ganz unumstritten, da er im Verdacht steht, erbgutschädigend und krebserregend zu sein.

FAQ 5: Wäscht sich Henna aus oder ist die Farbe dauerhaft? 

Ich würde sagen: Das kommt darauf an ... bei mir wäscht es sich tatsächlich schnell aus, seit ich Seife nutze. Ich hatte ja auch vor einem Jahr noch pechschwarze Haare (dauerhafte Färbung!) - Seife in Verbindung mit Ölkuren hat auch das komplett weggewaschen. Es gibt aber auch genug Schöpfe, die das Henna wirklich festkrallen und nicht mehr loswerden, bis es rausgewachsen ist. 


FAQ 6: "Ich habe mit Henna gefärbt und man sieht nichts! Warum?"

Die Haare müssen für eine Hennafärbung zum einen silikonfrei sein, damit sich das Henna wirklich anlegen kann. Sie sollten daher auch ölfrei sein. Außerdem braucht Henna Wärme, um sich gut zu entwickeln - wurde das Pulver heiß genug angerührt? Und der Kopf schön warm gehalten, während das Henna einwirkte? Manchmal braucht es auch zwei Farbdurchgänge, bis die Farbe wirklich sichtbar wird.


6 Kommentare:

  1. Schöner Post. Da ich meine Haare demnächst mit Khadi red färben will, waren da sehr nützliche Tipps dabei! Danke :)

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  2. Khadi habe ich bisher noch nicht ausprobiert - das wird sich nun bald ändern.

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  3. Oh, das ist ein sehr interessanter Post- vielen Dank dafür :*
    Mich würde noch sehr interessieren, wie du deine mit Henna gefärbten Haare pflegst. Muss man häufig kuren? Gibt es spezielle Pflegeprodukte für mit Henna gepflegtes Haar? Ich habe auch mal gehört, man soll die Haare dann auch ab und zu mal chemisch färben, damit die Henna Farbe wieder besser hält/wirkt?!

    Liebe Grüße und einen kuschligen Sonntag :)

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    1. Ich wasche meine Haare ja mit Seife, die automatisch pflegender ist als Shampoos. Wirklich pflegen muss ich nur meine Spitzen, weil die gern mal trocken sind und brechen, da mache ich alle paar Tage etwas Avocadoöl oder Ähnliches rein.

      Ich habe bestimmt schon 13 Mal in Folge mit Henna gefärbt und bisher nie festgestellt, dass die Farbe nicht mehr hält und ich mal chemisch zwischenfärbe müsste. Bei manchen wird das Henna aber mit der Zeit immer dunkler, weil sich die Farbschichten aufbauen. Dann kann man sicher mal chemisch zwischenfärben, weil da ja meist Aufheller in den Farben sind.

      LG
      Liath

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  4. Hey das sind wirklich tolle Tipps und Erklärungen! Vielen Dank dafür!
    Ich habe mein Haar vor ca. 2 Monaten zum ersten Mal mit Pflanzenhaarfarbe von Sante gefärbt, aber leider keinen großen Unterschied im Nachhinein gesehen, obwohl ich eine Wärmehaube benutzt hatte und nochmal einen Handtuchturban drüber hatte. Vielleicht liegts daran, dass ich kurz zuvor damit aufgehört hatte silikonhaltiges Shampoo zu verwenden? Bald werde ich mal eine khadi-Haarfarbe ausprobieren, die ich mir vor Kurzem gekauft habe. LG

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    1. Das kann durchaus sein. Es gibt Silikone, die sich sehr schnell auswaschen und welche, die hartnäckiger sind (allerdings kann ich die auch nicht unterscheiden, ich nutze auch schon lange keine mehr).
      Ich hoffe, der zweite Versuch wird besser!

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